Urkunde für M. Felchlin
Was hat ein Oberleutnant der Luftschutztruppen mit dem Frauenstimmrecht zu tun? Manchmal mehr, als erwartet….
Im Depot des Museums Alten Zeughauses in Solothurn ist eine Urkunde für Dr. Maria Felchlin (1899-1987), welche 1943 zum Oberleutnant der zivilen, unbewaffneten Luftschutztruppen befördert wurde, erhalten geblieben. Maria Felchlin war nicht nur die erste praktizierende Ärztin im Kanton Solothurn (ab 1929 in Olten), sondern eine aktive freisinnige Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht. Sie war Präsidentin der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie und 1964 Gründerin der Dr.-Ida-Somazzi-Stiftung für Frauenförderung. Maria Felchlin engagierte sich in zahlreichen kulturellen und volkskundlichen Organisationen und war passionierte Sammler- und Forscherin von Thaler Keramik. Ihre Sammlung schenkte sie übrigens der Gemeinde Matzendorf und legte damit den Grundstein für das Keramikmuseum. Sie starb in Olten, wo seit 1996 ein Platz nach ihr benannt ist.
1943 war die Ernennung einer Frau zum Offizier noch aussergewöhnlich – kein Wunder also, dass in der Urkunde noch durchgehend das generische Maskulinum verwendet wurde.